Plötzlich Product Owner
Du bist frischgebackener Product Owner für ein Produkt, das du vom Prinzip her verstehst – aber noch nicht wirklich kennst.
Der Kunde erwartet – zu Recht – sofortige Einsatzbereitschaft. Was tun?
Um den Anwendern coole neue Features zu liefern, muss man zuerst eines tun: das Produkt aus Anwendersicht erleben.
Also: Produkt installiert, ein bisschen herumgespielt. Neue Begriffe und Prozesse entdeckt. Dann Testdaten erzeugt und per REST-API ins System importiert – mit Mockaroo, weil ich aus dem letzten Projekt noch eine Subscription hatte.
Die API ist nicht immer leicht zu bedienen – frustrierend, aber lehrreich, besonders weil es sich um sehr komplexe Daten handelt.
Ich entdecke Abhängigkeiten, die man in der UI so nicht sieht. Viele Anwender arbeiten ebenfalls direkt mit der API – das ist wertvoller Kontext.
Gleichzeitig: Die UI hilft beim Verstehen. Die importierten Daten müssen ja irgendwo auftauchen – also klickt man sich durch, sucht, lernt.
Diese Art der Einarbeitung erzeugt eine steile Lernkurve. Fehler, die ich mache, machen wahrscheinlich auch viele Nutzer. Genau hier entsteht Verständnis – und die ersten Ideen für echte Verbesserungen.
Lehrvideos? Reichen nur für die Basics. Wer ein System wirklich _begreifen_ will, muss selbst Hand anlegen.
Online-Communities und Supportseiten liefern zusätzlich wertvolle Einsichten – reale Probleme, echte Lösungen.
Und wenn man denkt, ein Problem gefunden zu haben? Dann ist der nächste Schritt nicht: sofort ändern. Vielleicht hat die Lösung ja ihren Sinn. Deshalb: reden – mit Entwicklern, Architekten, Anwendern. Verstehen, wie das System wirklich „tickt“.
Nur wer das Produkt selbst erlebt, kann es sinnvoll weiterentwickeln.
Und noch etwas: Sei begeistert von deinem Produkt – und behandle die Anwender wie gute Freunde, denen du wirklich helfen willst.
Verstehe ihre Ziele, nicht nur ihre Wünsche. Denn wie Henry Ford schon sagte:
„Wenn ich die Menschen gefragt hätte, was sie wollen, hätten sie gesagt: schnellere Pferde.“